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Solarstrom aus der Wüste: Eine nachhaltige Energiequelle mit großem Potenzial?

Die Idee, die enorme Sonnenkraft der Wüste für grünen Solarstrom zu nutzen, ist nicht neu. Schon vor fast 15 Jahren war der Plan entstanden, riesige Solarparks in der größten Wüste der Welt, der Sahara, zu bauen und damit Afrika, Europa und die restliche Welt mit nachhaltigem Solarstrom zu versorgen. Doch warum müssen wir immer noch auf Strom aus fossilen Brennstoffen oder Atomkraftwerken setzen? In diesem Artikel erklären wir dir die technischen und wirtschaftlichen Hintergründe zu diesem Thema. Auch die Politik spielt hier eine wichtige Rolle, die aber in diesem Artikel bewusst ausgeklammert wird, da es sich um einen rein informativen Beitrag handeln soll.

Warum Wüstenstrom?

Wüsten gelten in der Regel als unproduktiv, weil hier Landwirtschaft kaum möglich ist und auch die Flora und Fauna sehr gering sind. Deswegen ist der Großteil der Wüstenflächen noch ungenutzt. Obwohl die Wüste weder zum Leben noch für die Produktion von Nahrung geeignet ist, hat sie ein hohes Nutzungspotenzial. In keinem anderen Teil der Welt scheint die Sonne so intensiv und verlässlich wie in der Sahara. Das macht sie zum idealen Standort für die Stromerzeugung durch Solarenergie.

Innerhalb von 6 Stunden könnte in den Wüsten der Welt mehr Energie durch die Sonne produziert werden, als die gesamte Menschheit in einem Jahr verbraucht. Das bedeutet, dass in den Wüsten der Welt genügend sauberer und nachhaltiger Strom erzeugt werden kann, um die Menschheit mit ausreichend Elektrizität zu versorgen.

Die Desertec-Initiative

Die Desertec Foundation ist eine Stiftung, die 2009 aus einem Netzwerk von Wissenschaftlern, Aktivisten, Unternehmern und Politikern gegründet wurde. Die Initiative verfolgt das Ziel, grüne Wüstenenergie zu erzeugen und die restliche Welt damit zu versorgen.

Desertec hat bereits einige Solarparks in den verschiedensten Regionen wie Spanien, Dubai, China oder Israel errichtet, aber der Plan von Photovoltaikanlagen in der Sahara wurde immer noch nicht umgesetzt. Das Projekt ist nämlich sowohl durch technische als auch wirtschaftliche Faktoren gescheitert. Mit welchen Problemen sie genau konfrontiert wurden, wird in den nächsten Teilen genauer erläutert.

Technische Herausforderungen

Eines der technischen Probleme bei dem Desertec Projekt war die Übertragung der Energie aus der Sahara nach Europa und den Rest der Welt. Die Übertragung von großen Mengen an Energie über weite Entfernungen stellt eine immense Herausforderung dar und erfordert die Nutzung von Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung (HGÜ) Technologien.

Es ist fast unmöglich, den Strom über Tausende Kilometer möglichst ohne Verluste zu transportieren.

Momentan gibt es zwei Kabel, die Marokko und Spanien verbinden und so die Strombrücke zwischen Afrika und Europa darstellen. Diese Kabel liegen in der Meerenge von Gibraltar und verlaufen deswegen nur ca. 30 km unter Wasser. Die Stelle ist also eigentlich perfekt, weil es keine kürzere Distanz über das Meer gibt. Über diese Kabel können 700 Megawatt Strom übertragen werden. 2026 soll noch ein drittes Kabel hinzukommen, um die Transportmenge weiter zu erhöhen. Insgesamt werden mit diesen Kabeln ungefähr 2,1 Gigawatt transportiert. Desertec hat jedoch einen Export von 100 Gigawatt angepeilt. Das bedeutet, es werden bei gleicher Leistung 142 von diesen Kabeln benötigt, was nach jetzigem Stand nicht sehr realistisch ist. Zusätzlich fehlen noch ausreichend Speichersysteme, um die Schwankungen von diesen riesigen Strommengen abzufedern und das ganze sinnvoll in das Stromnetz einzuspeisen.

Ein weiterer Punkt, der beachtet werden muss, ist, dass auf dem ganzen Weg von der Sahara nach Europa einiges an Energie beim Transport verloren geht. Wie viel Energie genau verloren geht, hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab. Eine Studie des DLR fand heraus, dass bei einer Übertragung von 10 Gigawatt auf einer 800 Kilovolt Hochspannungsleitung knapp 15 % der Energie auf 4000 km verloren gehen.

Außerdem können Wüstenstürme ein weiteres Problem darstellen, da sie Sand und Staub auf die Solarpaneele blasen und somit die Energieproduktion beeinträchtigen können. Schließlich erfordern Solarenergieprojekte in Wüstenregionen in der Regel erhebliche Wassermengen, um die Solarzellen sauber zu halten und zur Kühlung der Anlagen beizutragen.

Wirtschaftliche Herausforderungen

Obwohl es viele kommerzielle Vorteile bei der Nutzung von Solarstrom aus der Wüste gibt, gibt es auch einige kommerzielle Faktoren, die als Hindernisse für die Entwicklung von Solarenergieprojekten in der Sahara oder anderen Wüstenregionen betrachtet werden können. Dazu gehören:

  • Hohe Investitionskosten: Das Desertec-Projekt erforderte erhebliche Investitionen, um Solarkraftwerke in der Sahara und die benötigte Infrastruktur zu bauen und die erzeugte Energie zu den Verbrauchern in Europa zu transportieren. Es war schwierig, private Investoren und Finanzinstitute zu finden, die bereit waren, solche hohen Investitionen zu tätigen, insbesondere in einer Zeit, in der die weltweiten Investitionen in erneuerbare Energien noch nicht so weit verbreitet waren wie heute.
  • Preisschwankungen bei fossilen Brennstoffen: Während der Planung des Desertec-Projekts kam es zu einer Veränderung der Energiepreise. Die Kosten für fossile Brennstoffe sanken aufgrund des Shale-Öl-Booms, was den wirtschaftlichen Anreiz für erneuerbare Energien verringerte. Dies machte es schwieriger, Investoren und Finanzinstitute für das Projekt zu gewinnen.

Insgesamt gab es verschiedene wirtschaftliche Gründe, warum das Desertec-Projekt in der Sahara nicht umgesetzt wurde. Obwohl das Projekt eine vielversprechende Idee war, gab es viele Herausforderungen bei der Umsetzung, die nicht überwunden werden konnten.

Und wie geht es weiter?

Das Desertec-Projekt hat in den letzten Jahren einige Fortschritte gemacht, aber es gab auch Rückschläge. Zum Beispiel haben einige der beteiligten Unternehmen und Regierungen ihre Beteiligung am Projekt zurückgezogen, was zu Verzögerungen und Unsicherheiten führte. Dennoch haben andere Länder und Unternehmen ähnliche Projekte in anderen Teilen der Welt gestartet, wie zum Beispiel in China, wo der Bau eines Solarkraftwerks in der Gobi Wüste geplant ist.

Solarenergie aus Wüstenregionen hat das Potenzial, in Zukunft eine wichtige Rolle bei der Bereitstellung von sauberer Energie zu spielen. Wenn die technischen und wirtschaftlichen Herausforderungen überwunden werden können, könnten Solarenergieprojekte in Wüstenregionen wie der Sahara dazu beitragen, die weltweite Energieversorgung zu diversifizieren und den steigenden Energiebedarf in vielen Teilen der Welt zu decken.

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Robert Jovanovic

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